Created: Tuesday, 15 February 2011 19:21

Bürger.Courage: "Besetzt die Innenstadt"

PRESSEMITTEILUNG Bürger.Courage
Dresden, 15. Februar 2011

Bürger.Courage fordert die Dresdner auf, die Innenstadt zu besetzen

„Deutschland und die Welt blicken auf Dresden. Es geht darum, wie unsere Stadt gegen den größten Nazi-Aufmarsch Europas vorgeht“, sagt Christian Demuth, Vorsitzender der Dresdner Initiative Bürger.Courage. Man freue sich, dass Zehntausende von Unterstützern aus ganz Deutschland den Dresdnerinnen und Dresdnern helfen wollen, dem Nazispuk friedlich ein Ende zu bereiten. „Dass manche Verantwortliche versuchen, diese Unterstützer per se als Linksextremisten zu verunglimpfen, ist eine Peinlichkeit ersten Ranges für unsere Stadt“, so Demuth. Bürger.Courage sei hier einig mit Oberbürgermeisterin Orosz, die auf ihrer Pressekonferenz im Januar 2011 äußerte, sie sei „dankbar für alle, die zum friedlichen Protest nach Dresden kommen“.

Bürger.Courage fordert daher die Dresdner auf, am Samstag in die Stadtmitte zu kommen: „Wenn wir Bürger am Samstag unsere Stadt besetzen, ist kein Platz und kein Weg für die Nazis. Die Kriminalisierung des legitimen Protests gegen Nazis und das Schüren von Angst sind Schläge in den Nacken der Demokratie.“ Der Verweis der Verantwortlichen auf das Urteil des Verwaltungsgerichts wertet Bürger.Courage als nicht stichhaltig. Die Initiative erinnert daran, dass das Verwaltungsgericht
erst durch die ungeschickte Argumentation und Beweisführung von Polizei und Innenministerium zu seinem Urteil gezwungen wurde. „Polizei und Stadt müssen den Ermessensspielraum nutzen, der auch nach dem Urteil des Verwaltungsgerichts vorhanden ist“, so Demuth weiter.

Die Menschenkette sei ein erstes wichtiges Zeichen gegen den Missbrauch der Stadt durch Nazis gewesen, habe aber den Naziaufmarsch nicht verhindert. Viele Menschen seien nach der Menschenkette spontan zum Hauptbahnhof gegangen, weil ihnen eine rein symbolische Aktion mittlerweile zu wenig ist. „Den Dresdnern ist klar: Wenn sie nicht eingreifen, werden die Nazis noch in 20 Jahren durch Dresden marschieren“, betont Demuth. Das bundesweite Bündnis „Dresden Nazifrei!“ versuche, das Vorhaben, sich den Nazis in den Weg zu stellen, so transparent wie möglich zu machen, so dass ein friedliches und entschlossenes Handeln der Dresdner möglich wird. Da die Stadt die Marschrouten der Nazis im Vorfeld nicht bekannt gibt, rät Bürger.Courage, sich bis Samstag auf der Internetseite des Bündnisses zu informieren.

 

Created: Tuesday, 15 February 2011 19:15

Konstantin Wecker gibt Blockadekonzert

Heute erreichte uns die Nachricht, dass Konstantin Wecker seine Tour für ein Blockadekonzert in Dresden unterbrechen wird. Wir sagen, "Danke Konstantin für deine Unterstützung!"

Hier seine Erklärung:

"Sehr geehrte Damen und Herren!

Liebe Freunde!

Die Bilder aus Dresden vom 13. Februar schienen allzu erfreulich. Dresden wehrt sich! In der Tat haben sich viele, viele Menschen gegen Nazis engagiert an diesem Tag. Leider haben aber eine überaus fragwürdige Stadtpolitik, skandalöse Gerichtsentscheidungen und ein nur noch aberwitzig zu nennendes Polizeiaufgebot ermöglicht, dass erneut 1.200 Faschisten in der Dresdner Innenstadt marschieren konnten. Gleichzeitig wurden Antifaschisten drangsaliert und schikaniert.

Der Aufwand, mit dem hier ein Nazi-Aufmarsch durch öffentlich Organe ermöglicht, geschützt und begleitet wurde, empört mich zutiefst. Und ich verleihe meiner Empörung beim erneuten Nazi-Marsch am kommenden Samstag auf meine Weise Ausdruck.

Ich werde nämlich am 19. Februar nicht nur meine derzeitige Tour unterbrechen und nach Dresden kommen. Sondern ich werde auch meinen musikalischen Weggefährten Jo Barnikel und Instrumente mitbringen, um an diesem Tag ein Solidaritäts-Konzert für die Blockierenden zu spielen - auf den Blockaden! Denn Antifaschismus darf man, wie sich leider auch 2011 herausstellt, offenbar nicht dem Staat überlassen.

mit antifaschistischen Grüßen

Konstantin Wecker"

 
 

Created: Friday, 11 February 2011 13:44

Ehemalige Widerstandskämpfer rufen zu Blockaden auf

Ehemalige Widerstandskämpfer und Überlebende von Konzentrationslagern haben in einer gemeinsamen Erklärung dazu aufgerufen, sich den Nazis in den Weg zu stellen. Hie der Wortlaut der Erklärung:

"Gemeinsame Erklärung deutscher und tschechischer Widerstandskämpfer gegen den Hitlerfaschismus zum geplanten Neonaziaufmarsch am 19. Februar 2011 in Dresden

 Mit großer Sorge verfolgen wir das Wiedererstarken des Rechtsradikalismus und insbesondere des Neofaschismus in Deutschland.

Es ist besorgniserregend, dass Neonazis offen und vielfältig ihre menschenverachtenden Ideen und Auffassungen unter dem Mantel der Demokratie zur Schau stellen können, während Antifaschisten, die sich diesem braunen Spuk in den Weg stellen, kriminalisiert werden. Dass dabei das Gedenken an die barbarischen Bombenangriffe vom 13. Februar 1945 auf Dresden missbraucht wird, macht uns besonders nachdenklich.

Dafür sind Millionen Kameraden nicht in den faschistischen Konzentrationslagern in den Tod gegangen, haben unzählige Widerstandskämpfer während der braunen Barbarei nicht Folter und Tortouren überstanden, ohne ihren Glauben an Demokratie und Menschlichkeit, an eine bessere Zukunft, ein friedliches Miteinander, zu verlieren!

Getreu dem Schwur unserer Kameraden von Buchenwald werden wir nicht eher ruhen, bis der Faschismus mit seinen Wurzeln ausgerottet und eine neue Welt des Friedens und der Freiheit errichtet ist.

Wir rufen deshalb alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich den Neonazis in Dresden entschlossen entgegen zu stellen.

Verhindert mit allen demokratisch legitimierten Mitteln den Naziaufmarsch am 19. Februar 2011 durch Dresden! Dresden soll nazifrei werden! Protest ist das Gebot der Stunde.

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!

Prof. Hans Lauter, Ehrenvorsitzender der VVN-BdA Zuchthaus, Moorsoldat,                                                 

Andĕla Dvořáková, Präsidentin ČSBS

Frido Seydewitz, Ehrenvorsitzender des VVN-BdA Sachsen, Emigration, GULAG 

Libuše Nachtmannová, Überlebende KZ Ravensbrück

Ruth Burse, Überlebende KZ Theresienstadt

Vojmir Srdečny, Überlebender KZ Sachsenhausen

Justin Sonder, Überlebender KZ Auschwitz

Antonín Hnilička, Überlebender KZ Mauthausen

 
 

Created: Friday, 11 February 2011 13:27

Auch das Theater protestiert

Theater-AutorInnen rufen zum Protest gegen Dresdener Nazi-Aufmärsche auf

Mit knappen, aber deutlichen Worten haben sich kurz vor den Nazi-Aufmärschen am 13. und 19. Februar 2011 zahlreiche TheaterautorInnen für vehementen Protest ausgesprochen:

„formuliert euch / tretet auf / bringt requisiten (sitzkissen und thermoskanne) / und eure akteure / mit nach dresden / keine bühne den nazis“

Der Aufruf wurdevon folgenden AutorInnen unterschrieben:

Darja Stocker, Claudia Grehn, Katharina Schmitt, Georgia Doll, Gerhild Steinbuch, Daniela Janjic, Jannis Klasing, Hannes Becker, Julian van Daal, Dimitrij Gawrisch, Wolfram Lotz, Katalin Naszaly, Mirjam Schlicht, Hubert Schipkowski, Nina Ender, Anne Habermehl, Anne Jentsch, Phillip Löhle, Anne Rabe, Reihaneh Youzbashi Dizaji, Oliver Bukowski, Konstantin Küspert, Jens Nielsen, Marion Hirte, Katharina Schlender, Simon Froehling, Barbara-David Brüesch, Lea Gottheil, Tine Rahel Völcker, Mirjam Neidhart, Petra Speck, Tania Kummer, Anders Kamp, Tilla Lingenberg, Bernd Steets, Simone Kucher, Judica Albrecht, Igor Kroitzsch, Mirjam Meuser, Niklaus Talmann, Mignon Gräsle, Susanne Stern, Andreas Sauter.

 
 

Created: Sunday, 06 February 2011 20:36

Nur nicht das Nest beschmutzen? "Täterspuren" unerwünscht

"Nur nicht das Nest beschmutzen? "Täterspuren" unerwünscht?

Mit schikanösen ordnungspolitischen Maßnahmen soll unser geplanter Mahngang "Täterspuren" aus Dresdens "guter Stube" verbannt werden . Mit einer fragwürdigen Verschiebung auf die Neustädter Seite Dresdens wird den "Täterspuren" nicht nur der lokale Bezug und damit der historische Kontext genommen. Die angekündigten ordnungspolitischen Auflagen gegen die "Täterspuren" sollen die Legitimität des historisch-kritischen Anliegens diffamieren und die Teilnehmer als vermeintliche Störer vom Ort des Geschehens, der Altstadt, fernhalten. Es ergibt sich zudem das zynische Bild, dass die Stadt und die Nazis faktisch am 13. Februar den öffentlichen Raum im Einklang in Anspruch nehmen.

Der Rundgang auf den Spuren der Täter wird am Jahrestag der Bombardierung Dresdens die offensive Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit der Stadt in den Fokus stellen. Mit dem Aufzeigen der historischen Orte, an denen Täter gewirkt haben, wird ein überfälliger Beitrag geleistet, die lokale Erinnerungskultur nachhaltig zu verändern. Namhafte Schauspieler und Prominente haben angekündigt uns bei diesem Vorhaben durch eigene Beiträge zu unterstützen. Dass dieses Anliegen uns jetzt verwehrt werden soll und damit der weiteren Verdrängung der NS-Verbrechen Vorschub zugearbeitet wird, ist skandalös.

Für uns kann das nur heißen: Wir fordern weiterhin und jetzt erst recht dazu auf, sich der historischen Verantwortung zu stellen - Treffpunkt für den "Tätergang" am 13. Februar bleibt der Comeniusplatz Punkt 11 Uhr."