Erstellt: Freitag, 30. Januar 2015 16:30

Rede von Dresden Nazifrei auf der Veranstaltung „Offen und bunt – Dresden für alle“

gehalten von Jakob Gilles, Bündnissprecher
(Dieser Text stellt das Redemanusskript dar. Kleine Abweichungen beim tatsächlich Gesagten, sind spontan durch den Redner vorgenommen worden.)

Liebe Menschen,

Ich freue mich heute so viele von euch und ihnen hier zu sehen, die gekommen sind, um ein Zeichen für Weltoffenheit und gegen Pegida zu setzen.

Ich spreche hier für das Bündnis „Dresden Nazifrei!“. Wir sind ein antifaschistisches, spektrenübergreifendes Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, Vereinen, Antifagruppen, Jugendverbänden und Einzelpersonen. Wir stellen uns Nazis, Rassistinnen und Rassisten und ihren Demonstrationen in den Weg.

Heute sind wir hier, weil wir uns seit drei Monaten jeden Montag mit weiteren Akteurinnen und Akteuren gegen die Demonstrationen von Pegida engagieren. Wir freuen uns darüber, dass Künstlerinnen und Künstler aus dem ganzen Bundesgebiet heute nach Dresden gekommen sind, um den Protest gegen Pegida zu stärken. Denn dieser Protest ist auch in den nächsten Wochen weiterhin nötig und wir werden uns auch in Zukunft überall da, wo Pegida auftritt, in den Weg stellen. Auch wenn die Pegida-Führung heute sogar dazu aufgerufen hat, diese Veranstaltung hier zu besuchen, kann das nicht darüber hinwegtäuschen, welch Geistes Kind ihre Ideologie tatsächlich ist – die gestrigen Übergriffe auf Journalist*innen und Gegendemonstrant*innen haben das nochmals unterstrichen.

Unsere Erfahrungen in den vergangen Jahren seit 2010 haben uns gelehrt, dass Rassistinnen und Rassisten nur durch entschiedenen Gegenprotest auf der Straße wirksam entgegen getreten werden kann. Wir werden der Anerkennung einer rassistischen und ausländerfeindlichen Bewegung als Normalzustand immer widersprechen und warnen davor, den Rassistinnen und Rassisten, durch Dialog ein öffentliches Forum zur Verbreitung ihrer Ideologien zu bieten.
Insbesondere, wenn dies in politischen Bildungseinrichtungen des Landes Sachsen stattfindet.

Uns ist aber auch immer ein zweiter Aspekt unserer Aktionen besonders wichtig: wir engagieren uns nicht nur gegen etwas, sondern auch für etwas. Wir kämpfen für die Menschen ohne Rechte in diesem Land: Die Refugees, die Asylsuchenden, die People of Colour. Ihre Sorgen und Ängste sind es, die wir ernst nehmen müssen. Sie sind die Menschen, mit denen politische Verantwortungsträger*innen in einen Dialog treten müssen!

Und weil das so ist, fordern wir als ersten, minimalen Schritt zu einer echten Willkommenskultur von der sächsischen Staatsregierung die Einrichtung eines Winterabschiebestopps. Langfristig ist die Rückkehr zu einem echten, menschenwürdigen Asylrecht im Grundgesetz unabdingbar. Wir wünschen uns, dass alle Menschen, die hier in Sachen leben wollen, das auch können, unabhängig von Religion und Hautfarbe. Anders, als Ministerpräsident Tillich, sagen wir: Der Islam gehört selbstverständlich auch zu Sachsen. Es muss gelten: Kein Mensch ist illegal, nirgendwo und niemals!

Damit wünschen wir Euch einen schönen Abend und laden Euch ein, gemeinsam mit uns, auch in den kommenden Wochen PEGIDA aktiv entgegenzutreten.

No pasaran! Sie kommen nicht durch!