Created: Thursday, 09 February 2012 12:19

Nicht lange Fackeln – Opfermythos und Naziaufmarsch entgegenstellen

Kreativ und Bunt – Entschlossen gegen den Naziaufmarsch in der Wilsdruffer Vorstadt.

Ab 18 Uhr planen die Freien Kräfte und andere Anhänger der rechtsradikalen Szene ihren geschichtsrevisionistischen Fackelmarsch zu starten. Voraussichtliches Aufmarschgebiet ist die Wildsdruffer Vorstadt. Ihr habt folgenden Möglichkeiten, euch der faschistischen Masse entgegenzustellen.

  • Ab 12 Uhr gibt es eine Kundgebung der Gewerkschaften am Volkshaus, Schützenplatz 14. Diese Kundgebung kann als Sammelpunkt genutzt werden.
  • Anlaufpunkte Szenario 1 für Antifaschistinnen ist die Kreuzung Könneritzstraße/ Jahnstraße am Bahnhof Mitte und der auf der anderen Seite befindliche Parkplatz des Bahnhofs Dresden-Mitte. Wir empfehlen euch, frühzeitig vor Ort zu sein
  • Anlaufpunkte Szenario 2 ist der Vorplatz des World-Trade-Centers Freiberger Straße/ Wiener Straße sowie die Ecke Ammonstraße/ Rosenstraße.
  • Durch die SPD wurde eine Demonstration in Sicht- und Hörweite der Nazis angemeldet. Eine entsprechende Beauflagung durch das Dresdner Ordnungsamt steht noch aus.

Auf den Spuren der Täter – dem Opfermythos Dresden das Bewusstsein über die TäterInnenstadt entgegensetzen

Der Mahngang Täterspuren startet an der Villa des ehemaligen Gauleiters Mutschmann am Comeniusplatz beim Großen Garten um 13 Uhr.

Der Streckenverlauf ist folgender: Comeniusstraße – Marschnerstraße – Pillnitzer Straße – Schießgasse – Grunaer Straße – Blüherstraße – Gret-Palucca-Straße – Strehlener Staße – Hauptbahnhof

Bitte beachtet: Die Täterspuren sind kein Heidefriedhof: Keine Transparente! Keine Nationalflaggen! Es ist keine Demo, sondern ein Mahngang, die inhaltliche Aussage wird durch die Redebeiträge bestimmt.

Hier findet ihr den Flyer mit Orten und Begegnungen zum download bereitgestellt:
---download---format pdf---

 

Kartenmaterial

Bitte haltet euch immer auf der Homepage aktuell. Kurzfristige Änderungen sind jederzeit möglich!

szenario_1302_mitte_klein szenario_1302_freiberg_klein

Szenario 1: Bahnhof Mitte
Route Mahngang "Täterspuren"

Szenario 2: Haltepunkt Freiberger Straße
Route Mahngang "Täterspuren"

--> zum Vergrößeren auf die Bilder klicken!

 

Created: Saturday, 19 February 2011 10:08

Wir sind entschlossen zu blockieren - 11 Uhr

11.00 Uhr

Alle Konvois sind in Dresden gelandet. Teilweise nahmen die entschlossenen BlockiererInnen kilometerlange Routen in Kauf um von den Autobahnabfahrten Richtung Innenstadt zu gelangen. Erste Polizeiketten wurden durchflossen, Hindernisse überwunden. Die Polizei versucht mit allen Mitteln das Gebiet südlich des Bahndamms von möglichen Gegendemonstranten freizuhalten und setzt dabei unnötigerweise Gewalt ein. Augenscheinlich wird hier versucht, mit allen Mitteln den Nazis den Weg frei zu machen. Ein Armutszeugnis für die Stadt Dresden, Justiz und Polizei!

Wir sind weiterhin entschlossen, Nazitreffpunkte und Anfahrtswege zu blockieren. Über 10.000 Menschen sind bereits unterwegs um sich den Nazis heute entgegenzustellen. No pasaran!

 

Created: Tuesday, 08 February 2011 20:10

19. Februar: die Nazis dort blockieren, wo sie marschieren wollen!

Nachdem am Jahrestag der Bombardierung Dresdens Anhänger der JLO, der NPD und freien Kameradschaften vor allem aus dem sächsischem Raum erwartet werden, wollen am darauf folgenden Sonnabend wieder etliche tausend Nazis durch Dresden marschieren. Neben der Zurschaustellung ihrer üblichen Parolen, werden sie versuchen ihre Schmach vom letzten Februar vergessen zu machen. Für uns gilt deshalb weiterhin: Wir werden die Nazis dort blockieren, wo sie marschieren!

Wir haben uns auf verschiedene Situationen lange und intensiv vorbereitet, um den Erfolg des letzten Jahres zu wiederholen. Um das Konzept für alle transparent zu machen, haben wir mögliche Szenarien erarbeitet, die ihr auf den angefügten Karten ansehen könnt. Informiert euch regelmäßig auf unserer Homepage über Aktualisierungen.

Ob Altstadt, ob Neustadt: Dresden bleibt auch am 19.02.2011 nazifrei!
Wir blockieren, bis der Naziaufmarsch Geschichte ist! No Pasaran!

Karten UPDATE:

19_Hauptbahnhof 19_Mitte
Szenario Hauptbahnhof -pdf-
Szenario Bahnhof Mitte -pdf-
19_Freiberger 19_Neustadt
Szenario Haltepunkt Freiberger Str. -pdf- Szenario Bahnhof Neustadt -pdf-

UPDATE:
Wir wissen um die Gerüchte rund um den Stadtteil Cotta als möglichen Aufmarschort der Nazis. Wir sind auch auf dieses Szenario vorbereitet. Allerdings ist es bis zu einer gerichtlichen Entscheidung eines von mehreren denkbaren Szenarien.

Sobald wir Klarheit über den Kundgebungsort und mögliche Route der Nazis haben werden wir diese Informationen unverzüglich veröffentlichen.

 

Created: Sunday, 13 February 2011 13:17

3.500 Menschen auf verbotenen Blockaden und Protestaktionen gegen Naziaufmarsch in Dresden

Dresden Nazifrei Fotos

19.15 Uhr:
Über 3.500 Menschen haben es trotz des Verbots auf die Altstadtseite geschafft und ihren Protest in Sicht- und Hörweite der Nazis gebracht. Blockaden und Kundgebungen haben die Nazis erheblich gestört. Die massive Kontrolle der Polizei konnte uns nicht davon abhalten, uns den Nazis entgegen zu stellen. Auch den verbotenen Mahngang auf den Spuren der NS-Täter konnte die Polizei nicht ganz verhindern, 250 Menschen folgten unserem Aufruf.

Ca. 2500 Menschen, die zuvor an der Menschenkette teilgenommen hatten, versammelten sich auf dem Wiener Platz, um sich gemeinsam mit dem Bündnis „Dresden-Nazifrei“ gegen die Nazis Gehör zu verschaffen. Auf der geplanten Naziroute am Fritz-Löffler-Platz harrten seit den Morgenstunden mehrere Hundert Menschen aus. Im Laufe des Tages versammelten sich dort rund 2000 Menschen. Auf Grund der Blockaden und des Chaos in der Stadt wurden die Nazis immer wieder daran gehindert zu ihrem Demotreffpunkt zu gelangen und mussten dort in der Kälte rum stehen, bis sie losgehen konnten. Durch das Durchhaltevermögen der BlockiererInnen konnte der Aufmarsch nicht die geplante Route gehen – er musste um die Hälfte verkürzt werden und wurde stellenweise von lautstarken Protesten aus Häusern und Straßen begleitet. Am Endpunkt der Nazidemo am HBF erwarteten rund 1000 Menschen die Nazis mit Sprechchören. Die Nazis konnten auch deutlich weniger Teilnehmer als erwartet mobilisieren – ihre erhoffte Signalwirkung für den 19. Februar ist verpufft.

Wir sind fest entschlossen, die alljährliche Geschichtsfälscherei durch die Neonazis endgültig zu beenden und werden die Nazis am kommenden Wochenende keinen Meter laufen lassen!

 

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Created: Monday, 13 December 2010 12:55

Rückblick 2010

Wege entstehen beim Blockieren: 7 Thesen zur Verhinderung des Nazi-Aufmarsches am 13.02.2010 in Dresden

 

Wir haben es geschafft! Zum ersten Mal konnte am 13. Februar 2010 der europaweit größte und wichtigste Naziaufmarsch durch entschlossene Massenblockaden in Dresden gestoppt werden. Ein grandioser Erfolg in der Geschichte antifaschistischer Proteste der letzten 20 Jahre. Über 6.000 Nazis wurden von mehr als 12.000 BlockiererInnen am Bahnhof Neustadt umzingelt. Trotz einer Ignoranz der bürgerlichen Medien gegenüber dem Bündnis und Repressionen durch die Dresdner Staatsanwaltschaft gelang uns eine bundesweit einzigartige Mobilisierung. Am 13. Februar fuhren in über 200 Bussen Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland nach Dresden. Seit dem frühen Morgen bis zum Abend harrten tausende Menschen an sechs Blockadepunkten bei Eiseskälte aus und machten so den Aufmarsch der Nazis unmöglich – eine herbe Niederlage in ihrem „Kampf um die Straße“.

 

Ziel der folgenden Thesen ist es, die Ursachen dieses Erfolges herauszuarbeiten und einige Erfahrungen aus der Kampagne für zukünftige antifaschistische Mobilisierungen nutzbar zu machen.

  1. Grundlage des Erfolges war eine spektrenübergreifende Zusammenarbeit zwischen Antifagruppen, lokalen Initiativen, Gewerkschaftsjugenden, Parteien und Jugendverbänden und zahlreichen weiteren Organisationen in dem Bündnis “Nazifrei – Dresden stellt sich quer!” Im vorangegangenen Jahr konnten die getrennten Aktionen von “Geh Denken” und “No Pasarán” zwar einen Mobilisierungserfolg verzeichnen, scheiterten aber an dem Ziel, dem Naziaufmarsch effektiv etwas entgegenzusetzen. Für erfolgreiche Gegenaktivitäten am 13. Februar 2010 wurde die Notwendigkeit einer Annäherung der Spektren und Aktionsformen deutlich. Einen Anfang stellte die Aktionskonferenz von “No Pasará́n” im November als Ort des Austausches und des Kennenlernens dar. Dies bedeutete konkret, sich für die Planungen der Proteste 2010 einige Schritte aufeinander zuzubewegen. Teile des zivilgesellschaftlich-bürgerlichen Spektrums brachten den Mut auf, aus dem Raum des Symbolischen herauszutreten und die Bereitschaft einen kollektiven Regelübertritt zu begehen. Das Antifa-Spektrum ließ sich auf eine gemeinsame Aktion ein, deren Charakter transparent gemacht wurde.

  2. Wichtig war die klare Ankündigung blockieren zu wollen – und dieses auch ernsthaft, entschlossen und in aller Konsequenz vorzubereiten. Eine flexible Aktionsplanung mit einem mobilen Konzept hat uns in die Lage versetzt, auch bis zur letzten Minute zwischen verschiedenen räumlichen Szenarien handlungsfähig zu bleiben und damit für die Polizei nicht kontrollierbar zu sein. Die Festlegung auf einen sog. +1 Punkt am Albertplatz ermöglichte für unorganisierte und blockadeunerfahrene Menschen eine gute Einbeziehung in das Blockadekonzept. Durch das kulturell-politische Programm war dieser Platz auch ein guter Ort zur Erholung und zum Rückzug. Diese Flexibilität war nur möglich, weil das Aktionskonzept politisch breit getragen wurde. Wichtig war zudem die Einbindung vieler Busse in das Konzept.

  3. Das Aktionsniveau der Blockaden wurde durch einen gemeinsam ausgehandelten Aktionskonsens bestimmt. Dieser lautete: “Von uns wird keine Eskalation ausgehen. Unsere Blockaden sind Menschenblockaden. Wir sind solidarisch mit allen, die mit uns das Ziel teilen, den Naziaufmarsch zu verhindern.” Damit haben wir einen kalkulierbaren, kollektiven Regelverstoß für viele Menschen ermöglicht und uns zugleich bewusst einer Spaltung in “gute” und “böse” AntifaschistInnen verweigert.

  4. Eine politische Auseinandersetzung über die Legitimität, Naziaufmärsche zu blockieren, trug zum Erfolg des Konzepts bei. Dies wurde von einer eigenen intensiven Presse- und Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Die Staatsanwaltschaft Dresden versuchte, mit Durchsuchungen und Beschlagnahmung von Plakate den Protest zu kriminalisieren und TeilnehmerInnen einzuschüchtern. Doch diese Anstrengung scheiterte fulminant. Über 800 Organisationen und 2.000 Einzelpersonen, darunter unter anderem bekannte MusikerInnen, PolitikerInnen und Pfarrer, machten die Blockaden von Dresden zu ihrer eigenen Auseinandersetzung um die Legitimität von zivilem Ungehorsam gegen Naziaktivitäten. Dies übte einen starken Druck auf die politischen und polizeilichen Verantwortlichen aus. Der politische Preis einer gewaltsamen Räumung der Blockaden durch die Polizei wäre zu hoch gewesen. Die Verbote von antifaschistischen Kundgebungen auf der Neustädter Seite konnten ebenfalls nicht durchgesetzt werden.

  5. Ein erhebliches Gefahrenpotential entstand durch die tausenden von der Polizei unbegleiteten Nazis. Dass es nicht zu mehr Überfällen auf Linke, MigrantInnen, Blockierende und AnwohnerInnen in der Neustadt und dem Hechtviertels kam, war dem Schutz der Blockaden durch zahlreiche Antifagruppen im Umfeld zu verdanken. Ohne diese Unterstützung wären die Blockaden einer Gefahr durch Naziangriffe ausgesetzt gewesen.

  6. Wir haben es geschafft, den vorherrschenden Diskurs in Dresden zu beeinflussen. Der Tag wurde nicht durch geschichtsrevisionistische Parolen und die Verharmlosung des durch Nazi-Deutschland begangenen Vernichtungskrieges bestimmt, sondern von dem Erfolg einer entschlossenen Massenaktion gegen Nazis. Der in der Extremismustheorie angelegten Gleichsetzung von Linken und Nazis konnte eine Abfuhr erteilt werden. Nicht eine vermeintliche „Invasion der Extremisten“ bestimmte das Bild, sondern eine solidarische und spektrenübergreifende antifaschistische Manifestation. Dieser Tag wurde zu einem Fiasko für die Nazis. Die Demonstration in Dresden hat einen zentralen Stellenwert im Demonstrationskalender. Am 13. Februar kamen die sonst zerstrittenen Spektren der extremen Rechten zusammen. Dieser Aufmarsch diente zur Ausbildung einer kollektiven Identität und zur Einbindung von neuen Personen in die Szene. Dieses „Event“ haben wir ihnen genommen und ihnen damit eine empfindliche Niederlage zugefügt.

  7. Dresden hat erneut gezeigt, dass Verlauf, Ausgang und Erfolg von antifaschistischen Interventionen in hohem Maße von den politischen Bedingungen abhängig sind, die im Vorfeld von uns geschaffen werden. Ohne die Bereitschaft vieler, mitzumachen, sich zu engagieren, ihr alltägliches Leben zurückzustellen, wäre dieser Kraftakt nicht möglich gewesen. Die Entschlossenheit und Kreativität im Vorfeld und bei den Blockaden am 13. Februar zeigen uns, dass kollektive Anstrengungen es möglich machen, wirksam politisch zu intervenieren und Erfolge zu erringen. Dies hat weit über den 13. Februar hinaus Bedeutung für alltägliche Auseinandersetzungen und weitere politische Konflikte.


    Die Nazis werden versuchen ihre Niederlage wettzumachen. Wir werden an der solidarischen, spektrenübergreifenden Zusammenarbeit und dem erfolgreichen Konzept der Massenblockaden festhalten und auch im kommenden Jahr den Naziaufmarsch in Dresden verhindern. Wir laden alle Menschen ein, mit uns diesen Weg zu gehen und sich mit den Massenblockaden den Nazis effektiv in den Weg zu stellen.